Warum die Blutgruppe ihrer Katze so
wichtig ist?
Wie auch bei Menschen gibt es auch
bei Katzen
Blutgruppenunverträglichkeiten. Was
aber erst seit relativ kurzer Zeit
bekannt geworden ist. Allerdings
haben die beiden Systeme nicht viel
gemeinsam. Bei Katzen gibt es
beispielsweise keine Rhesusfaktoren
was die Sache wahrscheinlich ein
wenig leichter verständlich macht.
Also es existieren bei Katzen drei
verschiedene Blutgruppen A,B und AB,
wobei AB die seltenste von den drei
ist und rein gar nichts mit den
anderen beiden zu tun hat. Es ist
eine komplett eigenständige
Blutgruppe nicht etwa eine Mischung
aus beiden, wie irrtümlich viele
denken, man hätte sie eben so gut
„C“ nennen können. Was durchaus
weniger Verwirrung
geschafft hätte, aber dies ist wohl
auf die Wissenschaftler „Auer“ und
„Bell“ zurückzuführen.
Um die Vererbung der Blutgruppen zu
verstehen geh ich erst einmal auf
die Grundlagen der Genetik ein.
Fangen wir ganz am Anfang an. Bei
allen Lebewesen auf dieser Erde,
existieren in jeder einzelnen Zelle
jedes Gen zweifach als ein
Chromosomenpaar. Wenn sich zwei
Katzen verpaaren findet eine
Zellteilung statt und das männliche
überbringt mit seiner Spermie einen
einfachen Chromosomenstrang an die
Eizelle der Katze, wo ebenfalls ein
einfacher Chromosomenstrang wartet.
Beide Stränge verbinden sich mit
einander und somit erbt jedes Kitten
die Hälfte der Merkmale von Vater
wie auch Mutter.
Nachdem das alles passiert ist,
fängt die Genetik erst mal richtig
an. Es gibt zwei verschiedene
Möglichkeiten, entweder ein Merkmal
wird dominant vererbt (das heißt
soviel wie sichtbar) oder rezessiv
(verdeckt).
Die Blutgruppe A ist dominant über
die anderen beiden Blutgruppen.
Blutgruppe AB ist dominant gegenüber
Blutgruppe B. So nun gibt’s noch die
Sache mit der Reinerbigkeit
(homozygot) beziehungsweise
Mischerbig (heterozygot). Wie gesagt
bei zwei Chromosomenpaaren wäre
reinerbig z.B. A/A und mischerbig
wäre A/B oder A/AB. Das heißt im
zweiten Fall A/B würde die Katze
Blutgruppe A haben, könnte mit dem
entsprechendem Partner, der entweder
Blutgruppe B hätte oder ebenfalls
mischerbig wäre A/B durchaus Kitten
mit Blutgruppe B zeugen.
In den Nachfolgenden Vier Tabellen
können sie sich die Vererbung der
einzelnen Blutgruppen noch mal
grafisch anschauen.
Übrigens liegt der Anteil von
Blutgruppe B, bei British Kurzhaar
um die 25-50%. Dieser Prozentsatz
ist von Rasse zu Rasse verschieden,
die Rassen die einen sehr geringen
Prozentsatz der Blutgruppe B haben
wie z.B. die Norwegische Waldkatze,
wo der Prozentsatz bei etwa 1-5%
liegt, hat natürlich auch nicht das
Problem der
Blutgruppenunverträglichkeit.
Bei der Blutgruppe AB gibt es leider
noch keine statistische Erhebung der
verschiedenen Katzenrassen aber man
kann soviel sagen dass, die
Blutgruppe AB nur bei Rassen
vorkommt, in denen auch die
Blutgruppe B vorkommt.
Beispiele:
Beide Katzen sind reinerbig für Blutgruppe A
(A/A):
Alle
Nachkommen sind ebenfalls reinerbig für Blutgruppe A (A/A).
Jetzt nehmen wir eine Katze, die Blutgruppe A hat und mischerbig für
Blutgruppe B ist (A/b) und verpaaren mit einer Katze, die reinerbig
Blutgruppe A besitzt (A/A):
Wir
haben nun bei der Hälfte der Nachkommen reinerbig Blutgruppe
A (A/A) und die andere Hälfte ist mischerbig Blutgruppe A Träger
für B (A/b)
Nehmen wir nun zwei Tiere mit Blutgruppe A die mischerbig für
Blutgruppe B sind (A/b):
Wir
erhalten ein Ergebnis von 1-2-1. 25% der Nachkommen sind reinerbig
Blutgruppe A (A/A), 50% sind mischerbig Blutgruppe A (A/b) und 25%
sind reinerbig Blutgruppe B (b/b), somit wäre auch geklärt
warum aus einer A Verpaarung trotzdem Blutgruppe B rauskommen kann.
So nun wird ein B (b/b) Kater mit einer A (A/A) Katze gepaart,
beide
sind reinerbig:
Hier
sind die Nachkommen uniform. Alle haben Blutgruppe A sind aber Träger
für Blutgruppe b (A/b).
Verpaaren wir nun einen Kater mit Blutgruppe A mischerbig für
b (A/b) mit einer Katze Blutgruppe b (b/b).
Hier
hätten wir 50% der Nachkommen mit Blutgruppe A mischerbig für
b (A/b) und 50% Blutgruppe b (b/b).
Nehmen wir nun einen A Kater mischerbig für Blutgruppe ab (A/ab)
und paaren ihn mit einer Katze Blutgruppe b (b/b).
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A |
ab |
b |
A/b |
ab/b |
b |
A/b |
ab/b |
An diesem Beispiel kann man sehr
schön erkennen, weshalb viele Leute
denken, dass aus einer A mit b
Verpaarung ab Kitten fallen. Es
liegt nicht daran, dass die
Blutgruppen sich vermischen, sondern
weil das Elternteil, das Blutgruppe
A besitzt, ein Trägertier für
Blutgruppe ab ist. Und die ist über
Blutgruppe b dominant, daher haben
wir ein Ergebnis von 50% A, Träger
für b und 50% Blutgruppe ab,
ebenfalls Träger für b.
Was passiert überhaupt bei einer Blutgruppenunverträglichkeit?
Die Kitten werden gesund geboren,
da sie im Mutterleib vom Blutsystem der Katze getrennt sind. Bei der
ersten Aufnahme der Muttermilch beginnt erst das Problem der Blutgruppenunverträglichkeit.
Die Kitten können dann an einer „neonatalen Isoerythrolyse“
Erkranken. Dies geschieht durch die Aufnahme des in der Muttermilch
enthaltene „Kolostrum“ was notwendig ist fürs Immunsystem
des Kitten, denn damit werden ebenfalls die Allo - und Iso-Antikörper
aufgenommen, die über den Verdauungstrakt, durch die Darmwände
in den Blutkreislauf des Jungtieres wandern. Diese Antikörper
reagieren sehr heftig gegen den Bluttyp des Neugeborenen. Angenommen
die Mutterkatze hat B und das Jungtier A, durch diese Reaktion verklumpen
die roten Blutkörperchen des Kitten. Dadurch können eine Anämie (Blutarmut), eine Ausscheidung
von Eiweißen im Harn, die eine Farbveränderung bewirkt,
eine Nierenerkrankung und noch weitere organische Schäden entstehen.
Bei einer Gerinnung in den Blutgefäßen wird zuerst eine
Stoffwechselstörung auftreten bis der gesamte Stoffwechsel lahm
gelegt wird. Das Jungtier wird in diesem Fall langsam und qualvoll
sterben. Allerdings gibt es auch Fälle einer Risikoverpaarung wo unerklärlicherweise
keine Reaktionen oder nicht bei allen Jungtieren der Blutgruppe A
Reaktionen diesen Ausmaßes auftreten. Vor allem gibt es bei
erstgebärenden selten Probleme. Es könne an einem niedrigeren
Gehalt an Antikörpern in der Muttermilch liegen oder eine weitere
Erklärung könnte eine weitere Entwicklung der Jungtiere
bzw. der Darmwände sein, die dann nicht mehr so durchlässig
wären. Es wurde auch festgestellt das die gleichen Symptome der
Unverträglichkeit einer B Mutter mit AB Kitten auftreten wie
bei A Mutter und B Kitten. Allerdings sind die Reaktionen dann nicht
ganz so heftig. Leider gibt es keine Sensibilisierung durch eine frühere
Trächtigkeit, durch eine Bluttransfusion oder eine Impfung für
eine Immunreacktion,wie sie bei anderen Spezies möglich ist.
Es gibt drei Krankheitsstufen der
neonatalen Isoerythrolyse:
Die perakute: Dabei werden die Kitten gesund geboren und entwickeln sich auch normal, in den ersten Tagen sterben sie dann ganz unerwartet.
Die akute: Die Kitten nehmen in den ersten Tagen keine Nahrung Mehr auf, ihr Urin verfärbt sich rot-bräunlich und sie kümmern. Sie können an Anämie oder Gelbsucht erkranken und kümmern weiter bis sie innerhalb der ersten Lebenswoche sterben.
Die subklinische: Kitten entwickeln sich normal doch in der ersten oder zweiten Woche stirbt die Schwanzspitze ab oder wie ebenfalls nicht mehr sehr gut durchbluteten Ohren.
Was tun wenn schon eine Risikoverpaarung
geschehen ist?
Am besten wäre es natürlich
wenn man von vornherein auf die Blutgruppen seiner Zuchttiere achtet.
Falls es aber doch dazu kommt sollte man dringend darauf achten das
die Kitten nicht wie üblich sofort die erste Muttermilch trinken.
Man sollte die Kitten die ersten 24-48 Stunden von Hand füttern
und der Mutter solange vorenthalten, besser noch eine Amme suchen
mit entsprechender Bluttgruppe. Allerdings ist es empfehlenswert sich
vorher beim Tierarzt einen Blutgruppenschnelltest zu besorgen und
mit Entnahme des Nabelschnurbluts von jedem einzelnen Kitten durch
zu führen. Somit braucht man nur die Kitten der unverträglichen
Blutgruppe fernhalten. Sie können dann nach den 24-48 Stunden,
wenn ihre Darmwände nicht mehr Durchlässig sind, wieder
zur Mutter. Hat ein Neugeborenes doch schon getrunken und zeigt schon Anzeichen,
von verfärbten Urins, hat es nur noch wenig Chancen. Das Jungtier
wird in dem Fall sofort von der Mutter getrennt und ebenfalls 24-48
Stunden per Fläschchen oder Amme ernährt. Es gibt auch noch
die Möglichkeit der Bluttransfusion. Die ebenfalls eingesetzt
werden kann um dem Jungtier das Leben zu retten. Bei Operationen, Unfällen, Krankheiten usw. wo ebenfalls Transfusionen
nötig werden könnten, ist es natürlich ebenso wichtig
sich über die Blutgruppe seiner Katze zu Infosrmieren. Den Bluttest können sie bei ihrem Tierarzt oder Tierklinik in
ihrer Nähe für ca. 40-50 € machen lassen. Der Test
wird dann von ihrem Arzt in ein Labor geschickt und das Ergebnis bekommen
sie dann nach einigen Tagen zugeschickt.
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